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Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung

Pressemitteilung des Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e.V.

 

Kinder müssen vor Werbung für Lebensmittel mit einem hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt geschützt werden. Das fordert das Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit zu dem sich Gesellschaften und Fachverbände für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkrankenpflege und Elternverbände zusammengeschlossen haben.

Thomas Fischbach, Vorsitzender des Bündnisses und zugleich Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen: „Die Lebensmittelindustrie bewirbt fast ausschließlich ungesunde Nahrungsmittel, die viel Zucker, Fett oder Salz enthalten und welche die Entstehung von Übergewicht fördern. Da die Ernährungsgewohnheiten in Kindheit und Jugend geprägt und dann zu einem hohen Grad im Erwachsenenalter beibehalten werden, versucht die Lebensmittelindustrie, Kinder als Kunden von morgen mit Hilfe spezieller Kinderprodukte und entsprechender Werbung frühzeitig an Marken und Produkte zu binden. Daten belegen, dass Kindermarketing das Risiko erhöht, überschüssiges Gewicht zuzulegen. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie haben sich als wirkungslos erwiesen. Daher sind verpflichtende Regelungen nötig.“

 Kinder, deren Gesundheit durch zu viel Fett und Zucker gefährdet wird, haben oftmals Nachteile in ihrem ganzen späteren Leben. Aus Sicht des Bündnisses Kinder- und Jugendgesundheit ist es eine Frage der Chancengerechtigkeit, dass alle Kinder egal aus welchen Familien sie stammen, mit gesunden Lebensmitteln aufwachsen können. Der Referentenentwurf aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, der Werbeverbote für ungesunde Lebensmittel vorsieht, ist derzeit in der Ressortabstimmung. Er wurde auf Druck der FDP stark abgeschwächt im Vergleich zu einer früheren Version.

 Jörg Dötsch, Vorstandsmitglied im Bündnis und zugleich Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: „Kinder, die zu viel ungesunde Lebensmittel essen, werden ihre gesundheitliche Entwicklung nicht optimal ausschöpfen, laufen sogar Gefahr adipös und im Verlauf chronisch krank zu werden. Dies hat in der Folge negative Auswirkungen auch auf andere Lebensbereiche. Dies umso mehr, je weniger die Eltern auf eine gesunde Ernährung achten. Ich bin davon überzeugt, dass dies nicht im Interesse der FDP ist und erwarte, dass sie beim Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung nachjustiert.“

Das Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit ist überzeugt, dass ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richten, einen positiven Effekt auf die Prävention von Übergewicht, Fettleibigkeit und chronischen Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben wird. Ein Werbeverbot sollte sich einfügen in einen Maßnahmenkatalog zu dem auch Ernährungsbildung, eine Zuckersteuer und eine steuerliche Begünstigung von gesunden Lebensmitteln gehören.

Andreas Oberle, Vorstandsmitglied im Bündnis und zugleich Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie: „Wir appellieren an die Bundesregierung, das Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richten, zu beschließen. Wir glauben, dass dies ein notwendiger Schritt ist, um das Recht unserer Kinder auf Gesundheit zu gewährleisten. Die Lebensmittelindustrie wird damit leben können. Viele Produkte könnten durch geringfügige Anpassungen der Zutaten die Grenzwerte für gesündere Lebensmittel einhalten und dadurch wieder im Umfeld von Kindern werben.“.

 

Pressekontakt:

 Juliane Maneke, Geschäftsführerin

 Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e.V.

 (Bündnis KJG)

 Chausseestraße 128/129

 10115 Berlin

 Tel.: 030.4000 588-0

 Fax.: 030.4000 588-8

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